Donnerstag mal so und mal so

15März2018

Schon gewöhnungsbedürftig, dieses Panorama Hotel aus den 70er Jahren. Immer wieder ist der Touristenstrom nach Jerusalem durch Nachrichten über Anschläge in der Heiligen Stadt unterbrochen worden. Das mag der Grund sein, warum das Hotel einen mittleren Renovierungsstau hat, um es mal vorsichtig auszudrücken. Zum Beispiel gibt es im gesamten Hotel (wir haben 10 Zimmer...) kaum ein Fenster, dass so richtig gut schließt. Da hat natürlich der Muezzin von der Moschee gleich gegenüber leichtes Spiel. Um 4.30 Uhr heute morgen schickte er eine volle Breitseite „allahu akbar“ Gesänge in den nächtlichen Himmel und raubte etwa der Hälfte der gerade Angekommenen den Schlaf. Die andere Hälfte gab beim Frühstück auf Nachfrage zu, überhaupt nichts mitbekommen zu haben. Das sind bestimmt die mit den funktionierenden Fenstern.

 

Nach einem zugegeben ziemlich kargen Frühstück fährt der blaue Bus samt Besatzung auf den Herzl-Berg. Dort liegt die Gedenkstätte Yad Vashem. Um 9.30 Uhr muss die Gruppe sich schon energisch einen Weg durch die Besuchermassen bahnen. Ausgerüstet mit Headsets lassen sich die Erläuterungen von Judith aber gut verstehen. Das große Gedränge im Inneren des Ausstellungsgebäudes nervt aber schon ein bißchen.

Judith schafft es aber mühelos, die Montessori Abordnung zwei Stunden lang zu fesseln – natürlcih unterstützt durch die Exponate der Ausstellung. Hier gibt es wirklich schlimme Dinge zu sehen. Es wird nichts beschönigt – und die Deutschen jener Zeit kommen dabei verdientermaßen sehr schlecht weg. Die Frage, ob das alles noch etwas mit dem 21. Jahrhundert zu tun hat, beantwortet uns der Holocaust-Überlebende Saul Oren-Hornfeld.

Der 89jährige gebürtige Oberschlesier wurde als 14jähriger Opfer von medizinischen Versuchen. Mehrere Male war er dem Tod entgangen – oft durch Zufall. Den Schluss seines fast anderthalbstündigen Lebensberichts bildet der Appell, Toleranz zu zeigen und jeden Mensch als Individuum  in seiner Verschiedenheit und Eigenart zu achten – auf dass sich die Geschichte sich nicht so oder ähnlich wiederhole.

 Auch der anschließende Besuch der eindrucksvollen „Halle der Namen“, in der persönliche Daten von 4,5 Millionen Nazi-Opfern gesammelt sind und der Gang durch das Memorial für die über 1,5 Millionen umgekommenen Kinder sind sehr emotional. Sie hinterlassen einen tiefen  Eindruck bei den BMMG Schülerinnen und Schülern.

Da der abends geplante Besuch in den Tunneln unter der Klagemauer aus organisatorischen Gründen gestrichen werden muss und das Ersatzprogramm trotz gegenteiliger Auskunft seine Pforten schon um 6 Uhr  geschlossen hat, bleibt genügend Zeit, sich die Altstadt aus der Nähe anzusehen. Auch eine moderne Shopping Mall sieht zunächst verlockend aus, ist aber auch nicht anders als die Krefelder Hochstraße in schön, so dass die Reisenden in mehreren Gruppen in den Gassen des Basars verschwinden und verabredungsgemäß erst wieder abends um 21.30 Uhr im Hotel gesichtet werden.